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Plastische Chirurgie Dr. Frank Rösken München

  

04.10.2021

Welche Risiken hat eine Schönheits-OP?

Der Fall Linda Evangelista hat in den letzten Tagen für große Verunsicherung gesorgt. Wie das Topmodel in einem Instagram-Post schrieb, wurde sie durch eine Schönheits-OP «brutal entstellt». Was genau passiert ist und welche Risiken eine Schönheits-OP oder die Schönheitsmedizin im Allgemeinen und die Kryolipolyse mit Coolsculpting im Speziellen in sich bergen, darüber spricht Dr. Rösken im Interview:

Was genau ist eigentlich mit Linda Evangelista passiert?

Linda Evangelista hat sich wohl einer Kryolipoyse Behandlung mit Coolsculpting unterzogen. Bei dieser nichtinvasiven Behandlung werden Fettzellen durch Kälte behandelt. Das Verfahren wurde 2008 von zwei führenden Harvard-Professoren entwickelt. Deren Studien zeigten, dass mittels Kälte einzelne Fettzellen kristallisiert und gefroren werden können und dann von den körpereigenen Fresszellen abgebaut werden. Dafür wird das Gewebe durch einen speziellen Vakuumaufsatz eingesaugt und bei einer Temperatur von vier Grad behandelt. Coolsculpting ist das bisher einzige Kryolipolyse Verfahren, dass durch die FDA zertifiziert wurde. Dieses Zertifikat erhalten nur erwiesen sichere und effektive Verfahren.

Und was genau ist bei Linda Evangelista falsch gelaufen?

Im Detail kann ich das natürlich nicht beurteilen. Laut Presseberichten ist es jedoch zu einer paradoxen adipösen Fetthyperplasie (PAH) gekommen. Das bedeutet, es hat eine Fettvermehrung stattgefunden anstatt der gewünschten Fettreduzierung. Diese Nebenwirkung entsteht durch eine Körperabwehr, wodurch das Fett stimuliert anstatt reduziert wird. Die Nebenwirkung ist sehr selten und betrifft 0,1% aller Behandlungen. Selbstverständlich muss man auch über diese geringe Wahrscheinlichkeit aufklären. Ob und in welchem Umfang dies bei Linda Evangelista stattgefunden hat, darüber können wir nur spekulieren.

Kann man eine PAH beheben?

Ja, natürlich ist das möglich. Das überschüssige Fett kann mit einer Liposuktion schonend entfernt werden. Das ist im Fall der Fälle sicher nur ein schwacher Trost für den betroffenen Patienten. Doch bei der ganzen nachvollziehbaren Verunsicherung sollte man sich vor Augen führen: Ganz gleich wie geprüft und sicher ein Verfahren ist, es gibt leider keine Garantie. Wie überall im Leben. Die Wahrscheinlichkeiten der Risiken sind letztendlich entscheidend. Nur wer diese kennt, kann abwägen und sich bewusst für eine Behandlung entscheiden. Wer jedoch ein Risiko gänzlich ausschließen möchte, sollte keine Behandlungen durchführen lassen.

Warnen Sie Ihre Patienten vor dem Eingriff vor einer möglichen PAH?

Ja, wir informieren unsere Patienten transparent und ehrlich über die Risiken einer Coolsculpting Behandlung. Ebenso offen sprechen wir auch darüber, dass es in sehr seltenen Fällen auch sogenannte Non-Responder gibt. Das sind Personen, bei denen die Behandlung keine Effekte zeigt. Das Problem bei einer Aufklärung ist jedoch, dass manche Menschen die Risiken und Grenzen ausblenden. Studien nach Aufklärungsgesprächen haben gezeigt, dass Patienten sich an besprochene Grenzen und Risiken nicht erinnern können. Selbst wenn Sie den Inhalt des Gespräches unterschrieben hatten. Das ist wirklich ein sehr schwieriges Thema für uns.

Wie erklären Sie sich dieses Phänomen?

Das ist ein komplexer Prozess: Die Medienlandschaft suggeriert uns, dass alles problemlos möglich ist. Es scheint keine Grenzen in der ästhetischen Medizin und Kosmetik zu geben. Dadurch können manchmal unrealistische Erwartungshaltungen entstehen. Das Problem ist, dass diese Erwartungshaltungen für Außenstehende oft nicht ersichtlich sind. Wir als Ärzte müssen also versuchen, hinter die Fassade zu blicken um zu erkennen, ob wir die Erwartungshaltung der Patientin oder des Patienten wirklich erfüllen können.

Raten Sie Patienten denn manchmal von einer Behandlung ab?

Ja, das mache ich. Mein Ziel sind zufriedene Patientinnen und Patienten. Wenn für mich ersichtlich ist, dass ich Erwartungshaltungen nicht erfüllen kann, rate ich klar von einer Behandlung ab. Ebenso verhält es sich bei Behandlungen, die einfach nicht notwendig sind. Ein Facelift in zu jungen Jahren zum Beispiel. Oder eine Fettabsaugung oder Coolsculpting Behandlung bei bereits sehr schlanken Menschen.

Haben Sie denn viele Patienten, die sich mit Coolsculpting behandeln lassen?

Ja, sehr viele. Wir waren einer der ersten Anbieter in Deutschland, die dieses Verfahren angewendet haben. Ich vertraue dem System nach wie vor, da es bei richtiger Indikation sehr gute Ergebnisse erzielt. Nicht umsonst ist die Behandlung so beliebt. Der Fall von Linda Evangelista ist sehr selten. Würde es öfter vorkommen, wäre die Behandlung schon längst vom Markt, da wir weltweit ja nach sehr strengen Richtlinien arbeiten.

Wie viel kostet eigentlich eine Coolsculpting Behandlung und wie lange dauert sie?

Bei uns in der Praxis kostet eine Behandlung pro Ansetzen des Applikators 500 Euro. Die Hüfte zum Beispiel hat zwei Regionen, da der Applikator einmal links und einmal rechts angesetzt wird. Wer möchte, kann die Behandlung mit speziellen Vor- und Nachbehandlungen optimieren. Diese zusätzlichen Behandlungen werden nach Aufwand extra berechnet und liegen bei ca. 200 Euro. Die Behandlung dauert zwischen 35 und 90 Minuten – je nachdem welcher Applikator verwendet wird. Die Kosten bleiben allerdings immer gleich, ganz gleich welchen Applikator wir verwenden.

Hat man Ausfallzeiten nach der Behandlung?

Die Behandlung ist eine sogenannte nichtinvasive Behandlung, man hat also keine chirurgischen Maßnahmen oder entsprechende Ausfallzeiten. Die Patienten spüren eine die behandelte Region, ähnlich einem Muskelkater. Es können kurzfristig auch Schwellungen oder Rötungen entstehen, diese verschwinden aber nach sehr kurzer Zeit wieder.

Und wann sieht man ein Ergebnis?

Nach der Behandlung baut sich das Fett nicht über Nacht, sondern innerhalb von drei bis sechs Monaten ab. Das Ergebnis ist jedoch Nachhaltig: Wenn das Fett einmal weg ist, kommt es nicht mehr zurück. Immer vorausgesetzt, das Gewicht bleibt konstant. Wenn man jedoch zunimmt, füllt sich das Volumen der verbleibenden Fettzellen. Was nicht heißt, dass die vernichteten Fettzellen wieder da sind. Eine Garantie für eine immer gleichbleibende Körperform ist es aber natürlich auch nicht. Wer mehr Kalorien zu sich nimmt als er verbraucht, füllt seine Fettdepots.

Sind Ihre Patienten zufrieden mit der Behandlung?

Die Coolsculpting Behandlung hat eine sehr hohe Patietenzufriedenheit. Viele Patienten lassen sich daher auch mehrere Zonen behandeln. Sie starten zum Beispiel mit einer Behandlung am Bauch. Wenn das Ergebnis dann überzeugend ist, lassen Sie andere Regionen wie zum Beispiel die Taille behandeln. Das Schöne an der Behandlung ist, dass man quasi keine Ausfallzeit hat. Sie können sich in der Mittagspause behandeln lassen und anschließend wieder ins Büro gehen.

Gibt es denn Nebenwirkungen bei der Behandlung?

Ja natürlich. Alles andere zu behaupten wäre unseriös. Nach der Behandlung können zum Beispiel Schwellungen, Rötungen, leichte Taubheitsgefühle oder Hautreizungen entstehen. Diese verschwinden dann jedoch nach kurzer Zeit wieder. In der Regel fühlt sich das behandelte Areal ein bißchen an, als ob man einen Muskelkater hat. Man merkt also, dass eine Behandlung stattgefunden hat, fühlt sich aber nicht eingeschränkt. Starke Nebenwirkungen wie bei Linda Evangelista sind ebenfalls möglich, sind aber wie gesagt sehr, sehr selten. In den Informationsmaterialien der Firma Coolsculpting weren alle Risiken und Nebenwirkungen ganz transparent aufgeführt. Unsere Patienten erhalten alle diese Unterlagen.

Für wen ist die Coolsculpting Behandlung geeignet?

Die Behandlung ist geeignet für Personen mit Normalgewicht, die lokale Fettpölsterchen haben. Diese können zum Beispiel an der Taille an den sogenannten love handles sitzen. Oder ganz klassisch am Bauch. Frauen lassen sich vor allem gerne die Innenseite der Oberschenkel, die sogenannten Reiterhosen oder die Oberarme behandeln. Speziell für Männer gibt es die Behandlung bei Gynäkomastie, also der sogenannten Männerbrust.

Wann sollte Coolsculpting nicht angewendet werden?

Coolsculpting ist nicht geeignet, um abzunehmen. Denn obwohl Sie nach der Kryolipolyse Behandlung mit Coolsculpting schlanker aussehen, wiegen Sie nicht weniger. Der Grund hierfür ist: Durch Abnehmen verliert man nicht nur Fettgewebe, sondern vor allem Wasser und Muskelmasse. Diese wiegen aber deutlich mehr als Fettzellen, was sich beim Abnehmprozess auf der Waage bemerkbar macht. Da mit der Coolsculpting Behandlung nur Fettzellen reduziert werden sollen, werden durch das gewünschte Coolsculpting Ergebnisse Änderungen am Erscheinungsbild sichtbar, nicht aber auf der Waage.

Und gibt es klare Ausschlusskriterien für die Coolsculpting Behandlung?

Die gibt es natürlich. Bei ernsthaften Vorerkrankungen darf Coolsculpting auf gar keinen Fall angewendet werden. Verletzungen oder frische Narben im zu behandelnden Bereich müssen auf jeden Fall verheilt sein. Und wenn die Haut empfindlich auf Kälte reagiert, raten wir ebenfalls von der Behandlung ab.

Mehr Infos zum Thema

Sehr gerne informieren wir Sie auch persönlich. Rufen Sie uns einfach an unter 089 954719610 oder schreiben Sie uns eine Mail an info@aestheten.de

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